Gedenkstätte KZ Engerhafe

Bei Erreichen des kleinen Örtchens Engerhafe sieht man sich vielen Schildern ausgesetzt. Nicht alle Schilder sind für jeden Besucher/ jede Besucherin interessant.

Aber bereits an der Farbe lässt sich erkennen welche Hinweisschilder sich auf die Gedenkstätte für das ehemalige Konzentrationslager beziehen. Die verwendete Farbe ist braun. Absicht?

 

Was steckt eigentlich hinter den Schildern?

Eine Hinweistafel der Kirchengemeinde stimmt einen ein. Frieden ist zurzeit meines Besuches, ein in die vorderste Front gerücktes Thema.

Der Glockenturm einige Meter weggerückt vom eigentlichen Kirchenkörper ist für Ostfriesland nichts Außergewöhnliches.

Doch mein Besuch galt ja eigentlich mehr den braunen Hinweisschildern.

 

Allgemeines:

Die SS errichtete im Oktober 1944 in Engerhafe (Kreis Aurich) ein Außenlager des Konzentrationslagers Neuengamme (Hamburg). Rund 2000 Männer wurden von Neuengamme nach Engerhafe verlegt. Sie sollten Befestigungen für den „Friesenwall“ ausheben/anlegen.

Vom 20 Oktober 1944 bis zum 22. Dezember 1944 kamen dabei 188 Menschen ums Leben. Dabei handelte es sich um politisch Verfolgte. Sie gehörten 13 verschiedenen Nationen an. Es starben: 68 Polen, 47 Holländer, 21 Letten, 17 Franzosen, 9 Russen, 8 Litauer, 5 Deutsche, 4 Esten, 3 Belgier, 3 Italiener, 1 Däne, 1 Spanier und 1 Tscheche. Die Überlebenden wurden wieder zurück in KZ Neuengamme transportiert.

 

 Am 29. Oktober 2009 gründete sich in Engerhafe ein Verein, der dafür Sorge trägt, dass das Gedenken an die Opfer dieser Episode aufrecht erhalten wird.

1.     Ausstellung

 Die Ausstellung besteht zurzeit lediglich aus 2 Transparenten. Die eigentlichen Ausstellungsräume werden renoviert. Die geplante Neueröffnung ist für den Oktober 2023 geplant.

2.     Lagergelände

 Das ehemalige Lagergelände beherbergt heute zum größten Teil Kraftfahrzeuge. Es dient als Parkplatz. Beschämend und deshalb wohl auch ganz in schwarz gehalten, die Gedenktafel für die Überreste einer Latrinenanlage.

3.     Gräberfeld

 Das Gräberfeld wurde ursprünglich (1950) für die 188 verstorbenen KZ-Häftlinge angelegt. Es wurde zuletzt 2016 neu angelegt. Leider sind im Laufe der Zeit nur noch 137 Gräber übrig geblieben.