Konzentrationslager Flossenbürg

 

Das Konzentrationslager in Flosssenbürg/Oberpfalz wurde im Mai 1938 errichtet.

 

Während in der Anfangszeit insbesondere „Asoziale“ und Kriminelle“ aus Deutschland in diesem Lager interniert waren (Ende 1938 ca.1800), waren dort 1945 ca.15.000 Menschen aus 30 Nationen inhaftiert.

 

In den ersten Jahren wurden die Internierten zur Zwangsarbeit im Granitsteinbruch gezwungen. Sie mussten Steine für die nationalsozialistischen monumentalen Prunkbauten liefern. Nebenbei fielen dann auch noch Randsteine und sonstiges Material als Straßenbaumaterial ab. Mit fortschreiten des Krieges wurden die Insassen immer mehr in der Rüstungsindustrie eingesetzt. Tausende Flüchtlinge mussten Teile für die Me109 für die Firma Messerschmitt herstellen und zusammenbauen.

 

Die Machenschaften beschränkten sich nicht nur auf das Hauptlager in Flossenbürg. Es gab dazu noch über 80 Außenlager, die alle von diesem Standort verwaltet wurden

 

Die Menschen wurden im KZ Flossenbürg unter katastrophalen Umständen gefangen gehalten.  Das Lager diente nicht nur der Granit- und Rüstungsproduktion. Es war auch Exekutions- und Mordstätte. Von den über die Jahre etwa 100.000 Inhaftierten haben mindestens 30.000 Männer, Frauen und Kinder nicht überlebt.

 

Ab Februar 1945 rückte die Front immer näher. Die ersten Außenlager wurden evakuiert. Die Häftlinge wurden ins Stammlager Flossenbürg verbracht. Ab April wurden dann auch die aus dem KZ Buchenwald evakuierten Häftlinge - zumindest als Zwischenstation – in Flossenbürg interniert.

 

Im April 1945 begannen dann auch die Todesmärsche. Die immer näher rückende Front sorgte dafür, dass die Inhaftierten immer weiter nach Süden verbracht wurden. Wieviel diese Märsche nicht überlebt haben lässt sich heute nicht mehr genau belegen. Nach den letzten Aufschreibungen befanden sich ca. 9000 Häftlinge im Stammlager Flossenbürg, hinzukommen noch ca. 7000 Buchenwalder Häftlinge.

 

Am 23.April 1945 erreichten die ersten amerikanischen Truppen das KZ Flossenbürg. Den Militärärzten gelang es 1208 der zurückgelassenen Häftlinge zu retten, für 105 kam aber jede Hilfe zu spät.

 

Das Gelände des ehemaligen KZ wurde nach der Befreiung auf vielfältige Weise genutzt. Für etwa ein Jahr diente es als amerikanisches Kriegsgefangenenlager für ehemalige SS-Offiziere

 

Eine Einrichtung als Gedenkstätte umfasste nur einen kleinen Bereich des Geländes. Das ehemalige Krematorium und eine neu errichtete Kapelle waren die einzigen Orte des Gedenkens. Erst 1956 wurde auf der Anlage ein Ehrenfriedhof eingerichtet. Auf diesen wurden die Opfer .der Todesmärsche umgebetet.

 

50 Baracken wurden in den ersten zehn Jahren nach der Befreiung abgerissen. Dieser Teil des ehemaligen KZ wurde mit Wohnhäusern bebaut mit freiem Blick auf das restliche KZ-Gelände.

 

Eine Kabelfabrik deckte den Appellplatz des Lagers ab. Bis zum Jahre 1997 machten die ca. 300 Beschäftigten ihre Pause im früheren Häftlingsbad.

 

Das Bayerische Kultusministerium, inzwischen Verwalter der Gedenkstätte, beschließt eine Neukonzeption – tut aber nichts. Bis ein entscheidender Impuls von Außen kommt. Die französische Firma Alcatel schluckt die Kabelfabrik in der oberpfälzer Pampa. Ein Manager, der 1997 nach Flossenbürg reist, stutzt sofort: „Moment, wo produzieren wir hier überhaupt? Das darf nicht sein.“ Sein Vater war Häftling im KZ Buchenwald. http://www.hagalil.com/2016/05/flossenbuerg/

 

Noch heute fahren aber die Bewohner der auf dem KZ-Gelände angelegten Wohnbebauung  über Teile des heutigen Gedenkstättengeländes.

 

Der Umgang mit dem ehemaligen KZ Flossenbürg macht betroffen. Während andere solcher Gedenkstätten durch Erhalt der Liegenschaften zum Nachdenken anregen, sorgt das unsensible Vorgehen in Flossenbürg für völliges Unverständnis.

 

Der einzige Bereich, der wirklich den Begriff Gedenkstätte verdient ist das „Tal des Todes“. Der Lagerfriedhof, das Krematorium mit seinem Verbrennungsofen und die Aschepyramide unter der die verbrannten Reste von 15.000  Menschen liegen zeigen wie Erinnerungskultur aussehen kann.

 

Nach dem Besuch des KZ Flossenbürg kann ich nur sagen: „Wehret den Anfängen!“